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Vom Cockpit zum Catwalk

Die Geschichte der Aviator-Sonnenbrille

Der Begriff „Aviator“ ist so stark mit einer bestimmten Sonnenbrillenform assoziiert, dass Luxottica, der größte Sonnenbrillenproduzent der Welt, den Begriff für sich schützen lassen wollte. Vergeblich. Denn „Aviator“ bezeichnet eine eigenständige Gattung innerhalb der Sonnenbrillenwelt. Es gibt inzwischen verschiedene Arten von Aviator-Sonnenbrillen, aber der Oberbegriff „Aviator“ steht für sich selbst. Obwohl ursprünglich als „Pilotensonnenbrille“ oder „Fliegersonnenbrille“ bekannt, hat sich die Bezeichnung „Aviator“ weltweit durchgesetzt.
 

Vintage Aviator Sunglasses

Die Aviator Brille wurde entwickelt, um im Kampfjet zu funktionieren

Ursprünglich wurde das sogenannte Tropfenform-Design für Kampfpiloten entwickelt. 1937 beauftragt die US Airforce eine Firma für Medizinprodukte namens Bausch&Lomb damit, eine Sonnenbrille zu konzipieren, die optimalen Schutz in großen Höhen gewährleistet. Da die UV-Strahlung um circa 10% pro 1.000 Höhenmeter steigt, erhöht sich die Gefahr für Haut- und Augenschäden in der oberen Atmosphäre stark.

Die neuentwickelte Brille musste

  • das Gesichtsfeld der Piloten vollständig abdecken,
  • optimale Sicht auf die Cockpit-Instrumente bieten,
  • bequem sitzen – auch unter Helmen,
  • Original und extrem robust sein.

Aufgrund der finanziellen Möglichkeiten der US Airforce erhält Bausch&Lomb alle erforderlichen Mittel, um intensiv an der idealen Form und den entsprechenden Gläsern forschen zu können. Jedes Detail wird präzise durchdacht und direkt von den Kampfpiloten getestet. Im Zuge dessen werden die Brillenrahmen mit Plastik-Nasenpads ausgestattet, um nicht auf der Nase zu drücken. Ein markanter Oberbalken (auch Schweißbalken genannt) wird auf die Rahmen gesetzt und flexible Kabelbügel sorgten für einen optimalen Halt – selbst bei schnellen Kopfbewegungen. Aus dieser Entwicklung entsteht nicht nur eine Brille – sondern auch beinahe zufällig ein Name: Ray-Ban; übersetzt mit „Strahlenschutz“. 

Original RayBan Bausch & Lomb Sunglasses

Original Bausch&Lomb Aviator

Original Vintage Ray Ban Bausch & Lomb Sunglasses

Unser Sortiment an alten Raybans aus den USA von BauschLomb - alt aber ungetragen

Würde man heute zufällig weltweit 100 Menschen befragen, was ihnen zum Begriff „Aviator-Sonnenbrille“ einfällt, würden wahrscheinlich 99 davon mit „Ray-Ban“ antworten – oder sogar alle 100.

In unserem Sortiment von Einzelstücken finden Sie unregelmäßig auch einige der alten Ray-Ban Aviator Sonnenbrillen von Bausch&Lomb: Ray-Ban Originale ansehen Unverwechselbar original mit der inzwischen legendären B&L Gravur.

Wie wird aus einem funktionalen Militärprodukt ein ikonisches Modeaccessoire?

Nicht nur die Entwicklung, sondern auch die erfolgreiche Vermarktung der Aviator-Sonnenbrille ist insbesondere der Firma Bausch&Lomb und ihren Ray-Ban Sonnenbrillen zu verdanken.

Vom Militärprodukt zum „Aviator-Style“

Es gab noch ein anderes Unternehmen, welches sich zur gleichen Zeit mit der Produktion von Militär-Sonnenbrillen beschäftigte – die American Optical Company, auch bekannt als AO Eyewear.

American Optical wird bereits 1935 vom US-Militär unter Vertrag genommen und arbeitete parallel zu Bausch&Lomb an Fliegerbrillen, daneben an Sonnenbrillen und  auch an Waffenvisieren. Das Entwicklungsfeld von AO Eyewear war jedoch etwas breiter gefasst, denn AO fertigt auch Sonnenbrillen für die Navy und selbst für die NASA. Doch obwohl John F. Kennedy und die Crew der Apollo 11 Mondmission die American Optical Sonnenbrillen trugen, ist die Marke heute außerhalb der USA kaum bekannt.

Ganz anders Ray-Ban; die Aviator-Sonnenbrillen Made in U.S.A kennt jeder. Der Grund dafür ist das coole Image, welches Ray-Ban seinen Sonnenbrillen durch geschicktes Product-Placement vermittelt.

Hier einige Beispiele

Der Film Top-Gun, mit Tom Cruise von 1986, wird vollständig vom US Militär finanziert, um Nachwuchs für die Air Force zu gewinnen. Zum Outfit gehört auch die Ray-Ban Sonnenbrille von Tom Cruise als Pete „Maverick“ Mitchell. Nicht nur im F-14 Tomcat Jet, sondern in allen coolen Szenen wie auf der Kawasaki Ninja trägt der Filmheld den inzwischen legendären Sonnenbrillen-Klassiker.

Im gleichen Jahr ist Sylvester Stallone im Action-Film ‚Cobra‘ mit einer schwarzen Ray-Ban Pilotensonnenbrille Outdoorsman II zu sehen. Selbst das Filmplakat zeigt den Hollywood-Star mit der Aviator-Sonnenbrille.

12 Jahre später gelingt Ray-Ban ein weiter Coup: Im Film ‚Fear and Loathing in Las Vegas (1998)‘ trägt Johnny Depp die Ray-Ban Shooter Aviator Sonnenbrille. Wahrscheinlich kennt jeder das Bild von Johnny Depp mit gelber Sonnenbrille und Joint – im Cabrio sitzend.

Plötzlich ist die Aviator Sonnenbrille mit dem „Hero“-Image auch etwas für witzige Typen und begeistert damit endgültig für die Massen.

Drawing of Johnny Depp with Ray-Ban Shooter Aviator sunglasses

Johnny Depp mit Ray Ban Shooter in Fear and Loathing in Las Vegas

RayBan Outdoorsman

High-End Aviator Brille Ray Ban Outdoorsman

wurde auch in Limited Editionen mit Leder-Applikationen oder vergoldetem Rahmen produziert

 

Andere Marken folgen und veredeln den Aviator-Stil

Durch den großen Erfolg des Aviator-Designs inspiriert, beginnen auch andere Hersteller damit, die Tropfenform in ihre Kollektionen zu integrieren.

In den 1970er und 80er Jahren optimieren Marken wie Christian Dior, Alpina, Carrera, Cazal oder Porsche die ursprüngliche Aviator-Brille, um diese alltagstauglicher zu machen, denn wer fliegt schon mit einem Kampfjet zur Arbeit?

  • Christian Dior ersetzt den Metallrahmen durch das leichte Optyl-Material und erhöht damit den Tragekomfort enorm. Ebenso werden die hochwertigen, aber sehr schweren Mineralgläser durch Kunststoffgläser ausgetauscht, was wiederum das Gesamtgewicht der Aviator-Sonnenbrille reduziert.
  • Porsche entwickelt bei seinen Aviator-Modellen einen Mechanismus zum Auswechseln der Gläser. Mit einem Klick können Sonnengläser in unterschiedlichen Tönungen – entsprechend der Lichtintensität – eingesetzt werden.
  • Cazal bringt bei seinen Sonnenbrillen im Aviator-Design verschiedene Farben und eigenwillige Muster ins Spiel.
  • Carrera entwickelt Aviator-Sonnenbrillen speziell für den Sport.
Christian Dior 2248 Aviator / Tropfenform Sonnenbrille

Christian Dior 2248, Sonnenbrille von 1984

Unzählige andere Brillenhersteller ergänzen Details, ändern die Größen oder experimentieren mit den Materialien. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass es heutzutage Aviator-Sonnenbrille für jede Kopfform, jede Situation und jeden Geschmack gibt.

Frauen tragen das Design, welches ursprünglich für Männer entwickelt wurde, genauso wie die unterschiedlichsten Männertypen. Egal, ob klassischer, eleganter oder sportlicher Typ, das Aviator-Design passt zu jedem – selbst Kinder sehen mit einer Fliegerbrille cool aus.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass der italienische Brillenhersteller Luxottica sich den Begriff „Aviator“ für Brillen schützen lassen wollte, denn jede vierte weltweit produzierte Brille stammt inzwischen von Luxottica. Auch wenn dieser Versuch scheiterte, sicherte sich Luxottica immerhin die Markenrechte. Luxottica kaufte 1999 die Marke Ray-Ban von Bausch&Lomb und produziert seither die Mutter aller Aviator-Sonnenbrillen selbst.

Der Erfolg gibt Luxottica recht: Die Tropfenform des Aviator-Designs gehört zum Kanon fast jeder Brillenmarke. Ganz gleich welches Gesicht – die Aviator-Brille ist universell tragbar und bleibt ein Symbol für Abenteuerlust, Freiheit und Stil.

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